Ich liebe es, Mützen zu stricken und dabei immer wieder unterschiedliche Garne und Muster auszuprobieren. Viele schöne Mützen-Anleitungen sind inzwischen aber sehr teuer, um sie zu kaufen. Und man kann eine Mütze auch sehr einfach selbst entwerfen. Ich versuche in diesem Beitrag dazu Tipps zu geben. Man ist ja gleich noch viel stolzer auf die fertige Mütze, wenn man sie noch selbst entworfen hat!
Ich finde es extrem schwierig, eine Mütze wirklich passend hinzubekommen, weil die Muster und die Garne unheimlichen Einfluss auf die endgültige Passform haben. Manche Mützen sehen total klein aus, sind aber so dehnbar, dass sie doch passen. Ich empfehle, im Zweifel etwas größer zu stricken. Eine grundsätzliche Hilfestellung zur Größenberechnung bei Mützen habe ich hier schon einmal aufgeschrieben. Aber vielleicht habt ihr auch eine Kiste mit Strickgeschenken – eine nicht passende Mütze findet bestimmt irgendwann einen geeigneten Kopf. Eine Faustregel gibt es dabei noch: bei Zopfmustern mehr Maschen als bei Lochmustern verwenden. Zopfmuster ziehen stärker zusammen, in dem wunderbaren Zopfmuster-Buch von Norah Gaugham gibt es sogar eine „Maßzahl“ dafür, wie stark die Zöpfe zusammen ziehen. Muster mit Löchern hingegen machen das Gestrick weiter im Vergleich zu glatt rechts. Sagt eine Strickschrift für ein Muster so etwas wie „16 + 3 Maschen“ dann kann man die Zahl hinter dem Plus getrost vergessen. Derartige Angaben sind für die offene Arbeit wichtig. Wenn man wie bei Mützen in Runden strickt, braucht man nur die eigentliche Maschenzahl eines Rapports zu berücksichtigen. Und Achtung – wenn man statt in offener Arbeit nun in Runden arbeitet, dann müssen in den „Rückreihen“ die M anders gestrickt werden: sind linke Maschen angegeben, so müssen diese in Runden rechts gestrickt werden (und umgekehrt). Meistens ist bei Mustern sowieso nur in jeder 2. Reihe „etwas los“ – das ist eier, als ein Muster umzuwandelni dem in jeder Reihe irgendwas los ist.
Dieser „Design-Workshop“ bezieht sich auf Garn mit einer Lauflänge um die 200m/100g, das man mit einer Nadelstärke von 3,5mm – 4mm am besten verstrickt. Das Garn sollte idealerweise gut verzwirnt sein, dann werden die Muster schön plastisch.
Man benötigt für eine Mütze üblicherweise unter 100g, meistens so 60-80g, nur mit ganz dickem Garn oder einem sehr aufwändigem Einstrickmuster wird es mal schwerer als 100g. Bei Kaschmirgarn habe ich auch schon unter 40g benötigt für eine Mütze.
Es sind Maschenzahlen von ca. 80 – 100 Maschen gut geeignet. Das schränkt dann die Auswahl der Muster entsprechend ein. Ideal sind Muster mit einer Rapportlänge von ca. 12-20 Maschen. Diese Muster werden dann 8 bis 5mal in der Runde wiederholt. Wenn man z.B. ein Muster mit einem Rapport von 16 Maschen hat, dann bieten sich 80 oder 96 Maschen an (also 5 oder 6 mal das Muster wiederholen). Wenn jedoch die 96 Maschen zu viel und die 80 Maschen zu wenig sind, dann kann man auch noch zusätzlich 1 (oder 2) Maschen zwischen den Mustersätzen einfügen. Dabei ist es egal, ob man linke oder rechte Maschen nimmt, was halt so zum Muster passt.
Nadeln
Ich stricke Mützen am liebsten mit einer 50cm langen Rundstricknadel. Leider sind diese Nadeln sehr selten zu bekommen, ich weiß gar nicht, welche Hersteller die aktuell noch im Angebot haben. Bei den 40cm langen Rundstricknadeln stört mich, dass die Spitzen zu kurz sind. Mit einer 60er Nadel kann man aber meistens auch eine normale Erwachsenen-Mütze stricken. Natürlich kann man eine Mütze auch mit einem Nadelspiel stricken
Wenn man dann an die Abnahmen am Oberkopf kommt, dann wechsle ich auf 2 Rundstricknadeln. Man kann aber auch dann auf ein Nadelspiel wechseln. Oder aber mit „Magic Loop“ arbeiten. Ich finde das Arbeiten mit 2 Rundstricknadeln am einfachsten.
Bündchen:
Der untere Rand bei Mützen kann unterschiedlich gestaltet werden.
Strickt man nur ca. 10 Runden glatt rechts, dann erhält man einen Rollrand. Beispiel oder hier
Man kann den Rollrand aber auch doppelt stricken wie bei dieser Mütze.
Manchmal machen sich auch ein paar Reihen in kraus rechts gut am unteren Rand. Beispiel.
Auf der sicheren Seite ist man immer mit einem Rippenmuster aus 1 rechts, 1 links, das man ca. 10-15 Reihen strickt. Wenn man das Bündchen umschlagen möchte, sollten es mindestens 30 Reihen sein. Beispiel
Zu vielen Mustern passt auch 2 rechts, 2 links gut.
Manchmal lohnt es sich aber, das Rippenmuster an das darauf folgende Muster anzupassen, damit das Bündchen harmonisch in das Muster über geht. Beispiel
Mützenkörper:
Jetzt kommt das Muster dran, das man sich ausgesucht hat – oder aber glatt rechts, Perlmuster, kraus rechts…. was auch immer.
Wie hoch man das strickt, hängt jetzt wieder davon ab, wie man die Mütze tragen will – wenn der Rand umgeschlagen werden soll, oder wenn man die „Slouchy Beanies“ mag, dann muss man natürlich einen deutlich längeren Mützenkörper arbeiten. Für eine Erwachsenen-Mütze, die eher direkt passen soll, strickt man so ca. 22cm in der Höhe (inkl. Bündchen) bevor man zu den Abnahmen kommt.
Mützenkrone:
Man kann den Mützenkörper auch einfach etwas länger stricken und dann oben ohne Abnahmen mit einrr Naht die Mütze schließen. so in etwa
Oder man faltet nachträglich die Ecken ein, wie bei diesem Exemplar.
Meitens wird man jedoch Abnahmen in der Runde vornehmen. Dabei sollte man 6-10 Maschen in jeder zweiten Runde abnehmen, damit es eine harmonische Form wird. Das hängt ein bisschen vom gewählten Muster ab bzw. der Anzahl der Mustersätze pro Runde. Oft ist es eine gute Möglichkeit, in einem Muster, bei dem man Maschen zusammenstrickt und dann mit Umschlägen die abgenommenen Maschen wieder ausgleicht, einfach die Umschläge weg zu lassen. Dann reduziert man automatisch die Maschenanzahl. Sollte man z.B. 16 Maschen in ein2r Runde abnehmen, dann würde ich 3 Runden ohne Abnahmen folgen lassen (dann hat man quasi wieder 8 Maschen aller 2 Runden abgenommen).
Die letzten 8-10 Maschen zieht man dann mit dem Arbeitsfaden zusammen und dann ist man schon fertig.